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Von silent ladies_

Walking _again in FEAR

Audiowalk
  • Grafik: HuM-Collective

Jede* kennt das mulmige Gefühl auf dem Nachhauseweg: den Schlüssel fest in der Hand, die Straßenseite wechseln, das Fake-Telefonat mit der Freundin…Für Frauen* ist das Überleben im öffentlichen Raum Alltag – gleichzeitig ist der private Raum noch gefährlicher für Frauen*.
 Alle vier Minuten erlebt eine Frau* in Deutschland Gewalt durch den (Ex-)Partner. Allein 2023 wurden 360 Frauen* durch Partnerschaftsgewalt getötet. Geschlechterbasierte Gewalt wird oft als privates Problem abgetan – doch sie ist Ausdruck eines systemischen Machtverhältnisses: Gleichberechtigung bedeutet nicht automatisch Gleichstellung.

Wie kommt es dazu, dass (Ex-)Partner zum Täter werden? Liegt es an unserer Sozialisierung, an patriarchalen Strukturen, an einem verschobenen Besitzanspruch?
»Walking _again in FEAR« ist ein Audiowalk, der diesen Fragen nachgeht. Die silent ladies_ stellen sich dem allgegenwärtigen Thema Gewalt gegen FLINTA und rufen dazu auf, das Problem nicht länger zu privatisieren, sondern gemeinsam Lösungen zu finden.

Der Audiowalk führt an Orte im Stadtraum Stuttgart und eröffnet Perspektiven des Mitlaufens, aber auch des Beobachtens. Er richtet sich an alle und macht erlebbar, was es bedeutet, in FEAR leben zu müssen.
Ein kollektiver Appell: Gewalt gegen FLINTA geht uns alle an.

Wir möchten darauf hinweisen, dass Walking _again in FEAR ein Audiowalk ist, in dem physische und psychische sowie sexuelle Gewalt thematisiert werden. Bitte seid euch darüber bewusst und achtet auf euch, vor allem wenn ihr wisst, dass diese Themen negative Reaktionen bei euch auslösen.

Bei ausgewählten Vorstellungen bieten wir Nachgespräche mit Expertinnen an.

Weitere Infos auf silentladies.de

Start des Audiowalks im Foyer/Hinterhof des Studio Theaters.
Der Audiowalk findet bei jedem Wetter statt und endet im Studio Theater.

Eine Produktion von den silent ladies_ in Kooperation mit dem Studio Theater.

Die Produktion ist gefördert vom Kulturamt der Stadt Stuttgart, der Freien Tanz- und Theaterszene Stuttgart, der LBBW Stiftung, der Karin und Uwe Hollweg Stiftung und dem Landesverband Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg (LaFT BW e.V.).

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i Kontingent Kultur für Alle
Im Rahmen von "KULTUR FÜR ALLE" dürfen Bonuscard-Inhaber*innen unsere Vorstellungen kostenfrei besuchen! Bitte erfragen Sie per Mail oder telefonisch, ob noch kostenfreie Pätze an Ihrem Wunschtermin zur Verfügung stehen!
Dauer: ca. 70 min
Bühne: Startpunkt: Studio Theater Hinterhof
Darstellende

Martina Gunkel

(*1995 bei Stuttgart) absolvierte ihren Bachelor of Performing Arts an der Fontys Hochschule in den Niederlanden und arbeitet als freischaffende Tänzerin und Performerin, Tanzvermittlerin und…

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Luise Leschik

(*1992 in Berlin) studierte Drama and Theatre Studies (BA) an der Aberystwyth University in Wales (GB) und Performance Studies (MA) an der Universität Hamburg. Am…

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Dawn Patricia Robinson

(*1987 in Hamburg) ist freischaffende Schauspielerin und Sprecherin. Sie studierte von 2010 - 14 Schauspiel an der Anton Bruckner Universität Linz, Österreich. Danach absolvierte sie…

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Mira Sanjana Sharma

(*1997 bei München) absolvierte von 2016 bis 2019 ihre Schauspielausbildung am Michael Tschechow Studio in Berlin und bei Ilse Ritter. Es folgte 2020 eine Weiterbildung…

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Das Team dahinter

Text & Konzeption: Luise Leschik

Text & Konzeption: Dawn Patricia Robinson

Sound & Technik: Vincent Wikström

(*1987 in Frankfurt am Main) ist als Sound Designer, Music Producer, Audio Programmierer und Creative Lead im Kulturbereich und in der Wirtschaft tätig. Er erhielt…

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Pressestimmen

Stuttgarter Zeitung 12.09.2025 von Adrienne Braun

Theater zu Femiziden: Die Vergewaltiger sind total nette Kerle

Premiere am Studio Theater:
Das feministische Theaterensemble Silent Ladies hat einen ungewöhnlichen Stadtspaziergang organisiert.


Es ist die große Liebe, Honeymoon in seiner schönsten Form. Dann aber zieht das junge Paar zusammen – und nichts ist mehr, wie es war. Sie streiten und versöhnen sich wieder. Er findet Sex mit ihr plötzlich langweilig.Stattdessen wartet er, bis sie ins Bett geht und vergewaltigt sie dann mitten in der Nacht – „als ich voller Vertrauen neben ihm schlief“, wie die junge Frau bitter konstatiert. Sie beendete die Beziehung mit dem Mann – seine Gewalt wird aber weitergehen – und andere Frauen treffen.
Es ist kein schönes Thema, das die Theatergruppe Silent Ladies aufgegriffen hat für ein ungewöhnliches Projekt, das nun am Stuttgarter Studio Theater Premiere hatte. „Walking _again in FEAR“ nennt sich ein „Audiowalk“, also ein Spaziergang, bei dem das Publikum mit Kopfhörern auf den Ohren durch Stuttgart läuft und zunächst nebenher interessiert auf die vielen Häuser und in die Wohnungen in der Alexander- und Danneckerstraße schaut. Doch zunehmend schleicht sich die Gewissheit ein: Auch hinter diesen Fenstern, in den kleinen Hochhausappartements und in den luxuriösen Altbauten wird es hin und wieder zu Gewalt gegen Frauen kommen.

Von „Beziehungstat“ mag man nichts mehr hören
Die Liste der Fälle, die bei dem Audiowalk immer wieder eingestreut werden, ist lang, sehr lang. Laut Statistik wird jeden Tag eine Frau in Deutschland „aus Liebe“ ermordet. Oft sind es die Expartner, die die „Beziehungstat“ im „ehelichen Bereich“ begehen, wie es dann verharmlosend vermeldet wird. Es seien Männer, die die Trennung nicht verkraftet hätten, sagt eine Stimme durch den Kopfhörer und stellt die vermutlich wichtigste Frage in diesem Kontext: „Wie fragil ist diese Männlichkeit eigentlich, dass sie beim kleinsten Widerwort schon abgehen?“
Doch es geht nicht um die offenbar brüchige Identität mancher Männer bei diesem einstündigen Rundgang, sondern um das, was zwar irgendwie bekannt ist, aber trotzdem nicht ernsthaft angegangen wird: Strukturelle Gewalt gegen Frauen. Gerichte wie auch Polizisten, die oft unsensibel und nicht geschult seien, würden nach wie vor „patriarchale Mythen“ stützen, heißt es. Meist herrsche auch eher Solidarität mit den Männern, während die Opfer in der Beweis-pflicht sind. Frauen, die Gewalt und Übergriffe anzeigen, würden dagegen schnell als nicht zurechnungsfähig dargestellt, Mütter als überfordert erklärt.

Warum gibt es keine „Opfervermutung“?
Das wandelnde Publikum macht immer wieder Halt auf Plätzen oder in Grünanlagen, wo vier Darstellerinnen wortlos die körperliche Gewalt gestisch über-setzen. Zwei von ihnen, Luise Leschik und Dawn Patricia Robinson haben den Audiowalk auch konzipiert. In ihren knappen lila Höschen und den Turnschuhen könnten die beiden, Martina Gunkel und Mira Sanjana Sharma selbst Opfer werden in dem Park neben dem Spielplatz.
Immer wieder klingen Fragen an: Warum gilt für Täter die Unschuldsvermutung, aber gibt es keine „Opfervermutung“? Und was wäre, wenn Frauen militant würden und Männern Angst machten? „Die Scham muss die Seite wechseln“, heißt es. Und: „Wer sich nicht aktiv gegen diese Kultur einsetzt, wird zum Teil dieses Problems.“ So aber bleibt die junge Frau allein zurück, die auf einer Party zu viel getrunken hat und am nächsten Morgen in ihrem blutigen Bett aufwacht. Der vermeintliche Freund hat ihren Zustand ausgenutzt. Ist sie jetzt daran schuld?

Im Park wird es bedrohlich
Im Park stellen sich die vier Darstellerinnen den Zuschauern in den Weg. Sie haben jetzt Masken übergezogen und schauen aus wie Männer, die einem hier in der Sicherheit der Dämmerung alles antun könnten. Und plötzlich schleicht sich Angst ein. Vor allem schaut man Männer mit anderen Augen an und stellt jeden, der einem auf dem Rückweg begegnet, unter Generalverdacht, schließlich könnten sie alle vergewaltigen. Denn wie hieß es einmal? Oft seien die Täter Männer, „die eigentlich total nette Kerle sind.“

Vorstellungen am 25., 28. und 29. November 2025

Studio Theater Stuttgart e.V.
Hohenheimer Straße 44
70184 Stuttgart

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