
Seit vielen Jahren lebt die Englischlehrerin Astrid mit ihrer sehr viel jüngeren Lebensgefährtin Klara zusammen. Als Astrid ihren Vorgesetzten, den Schulleiter Wolfram Balderkamp nach Hause einlädt, der über einen »Vorfall« sprechen will, der auf einer Klassenfahrt nach Trier stattgefunden haben soll, ist Klara alarmiert.
Was passiert, wenn er sich an sie erinnert? Er unterrichtet schließlich an derselben Schule, an der sie, damals noch als Schülerin, Astrid kennengelernt hat.
Und bald schon zieht Balderkamp gleich einer Spinne durch die Wohnung und spannt mit mehr oder weniger versteckten Drohungen und Andeutungen ein gefährliches Netz. Die Trennung von Beruf und Privatleben, von Vergangenheit und Gegenwart offenbart sich immer mehr als Wunschdenken. Und dann ist da auch noch dieses Mädchen – Ellen Babić.
Ein #MeToo-Verdacht, der Vorwurf von Beziehungen mit Abhängigen, gar Unmündigen schwebt im Raum und es entsteht ein Dickicht aus Sicherheit und Verunsicherung, in dem jegliche persönliche Grenze gefährdet ist. Das Wohnzimmer der beiden Frauen verwandelt sich in kürzester Zeit in ein argumentatives Minenfeld. Es geht um nichts weniger als Deutungshoheit, Macht und Schuld bzw. Unschuld.
Wer lügt und wer sagt die Wahrheit?
Der Autor Marius von Mayenburg hat mit »Ellen Babić« einen Psychokrimi geschrieben, in dem er seine Figuren mit viel Wein und bitterbösen, scharf pointierten Dialogen virtuos zwischen Situationskomik und einer schonungslosen Abrechnung mit institutionellem Machtmissbrauch hin und her navigiert.
Verlag: CARSTENSEN & OEGEL INTERNATIONAL GmbH